Bombshell – Das Ende des Schweigens. Im Februar kam dieser filmgewordene MeToo-Hashtag in die deutschen Kinos. Sexuelle Belästigung und Übergriffe passieren täglich in unserem Umfeld. Die Vorstufe davon ist die Art und Weise, wie über das andere Geschlecht gesprochen wird. Der Hl. Josef ist auf vorbildliche Weise mit Maria umgegangen. Er nimmt sie sogar zur Frau, obwohl sie nicht von ihm schwanger ist. Seien wir heute mutig und opferbereit, wenn es darum geht, die Würde von Menschen zu verteidigen. Ermutigen wir respektvolle und wertschätzende Menschen mit einem Dankeschön. Umkehr ist immer möglich, auch für dich, hab keine Angst, geh es an!
Die Bombe platzen lassen
Bombshell – Das Ende des Schweigens. Im Februar kam dieser filmgewordene MeToo-Hashtag in die deutschen Kinos. Jedenfalls geht es in dem Film um Frauen, die ihr Schweigen beenden und damit die Bombe platzen lassen. Sie trauen sich, sich mit ihrem Chef anzulegen. Als Führungskraft eines Fernsehsenders nutzt der seine Position, um jahrelang Mitarbeiterinnen sexuell zu belästigen – ungestraft. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. Und wahre Geschichten ähnlicher Art passieren täglich um uns herum. Wenn Menschen sich gegen sexuelle Belästigung und Übergriffe zur Wehr setzen, bekommen sie oft starken Gegenwind zu spüren. Statt Unterstützung zu erhalten, werden sie als überempfindlich abgestempelt oder es wird versucht, zu beschwichtigen: Komm, sei doch nicht so! Das ist doch nicht so schlimm! Wer die Bombe platzen lässt und unbequeme Wahrheiten offenlegt, hat es nicht leicht. Aber es braucht solche Menschen. Wenn alle um des scheinbaren lieben Friedens willen schweigen, verlieren alle. Dann ändert sich nichts. Wer meint, dass Widerstand nichts bringt, muss sich nicht wundern, wenn alles beim Alten bleibt, ja in der Regel noch schlimmer wird.
Widerstand braucht Mut
Das muss nicht so sein. Natürlich, es braucht schon Mut, Übergriffe und Belästigungen ins Wort zu bringen und darüber zu sprechen. Es braucht Mut, der Spaßverderber zu sein, wenn unter Kollegen über Anzüglichkeiten gelacht wird. Es braucht Mut, einen anderen zurechtzuweisen, wenn man Zeuge von Grenzüberschreitungen wird. Es ist mühsam, sich in eine andere Person hineinzuversetzen. Es fällt schwer, auf einen Witz über das Äußere eines Kollegen oder einer Kollegin zu verzichten. Es kostet Überwindung, auch bei vermeintlichen Kleinigkeiten konsequent für die Würde von Menschen einzustehen. Ja, Mut und Mühe und Disziplin sind notwendig, wenn wir eine bessere Gesellschaft wollen.
Anders ist möglich
Aber es ist möglich. Gott glaubt daran. Deshalb ist er Mensch geworden. Gott traut uns zu, dass wir es besser können. Wenn Jesus sagt: Kehrt um!, heißt das: Das könnt ihr besser! Einer, der es definitiv besser gemacht hat, ist der hl. Josef: Kurz vor der Verlobung wird seine Braut Maria schwanger – nicht von ihm. Was für eine Enttäuschung! Da ist die Hochzeit schon geplant und nun so etwas! Er hätte wütend werden können. Er hätte sie bloßstellen können: Da, schaut euch diese Bitch an! Aber er tut es nicht. Es wäre sonst Marias Ende gewesen: als Sünderin gesteinigt. Josef macht es anders. Er schweigt und schluckt seinen Ärger runter und will sie einfach in aller Stille verlassen. Nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hat, gelingt es ihm, sich selbst komplett zu überwinden und Maria trotzdem zu heiraten. Wow, was für eine Größe! Ein Anstupser kam im Traum vom Himmel, denn der Engel sagte ihm, das Kind sei vom Heiligen Geist. Und Josef versteht: Dieses Kind, das nicht von ihm ist, ist auch für ihn ein Geschenk. Trotz einer emotionalen Achterbahnfahrt, schaut er nicht auf sich selbst. Er sieht die schwierige Situation von Maria und kümmert sich um sie und das Kind. Das ist wahre Stärke!
Mit der Sprache anfangen
Für einen Christen sind alle Frauen Schwestern und alle Männer Brüder. Das muss sich auch im Verhalten zwischen den Geschlechtern widerspiegeln. Wie gehen wir mit dem anderen Geschlecht um? Sprechen wir von den Männern in unserem Umfeld wie vom eigenen Vater, Bruder, Partner oder Sohn? Und von den Frauen um uns herum wie von der eigenen Mutter, Schwester, Tochter oder Partnerin? Wie reagieren wir, wenn andere mit ihren Worten unter die Gürtellinie gehen? Interessiert uns überhaupt, was das Mauerblümchen und der Nerd schon alles mitmachen mussten? Die vermeintliche Schlampe und der Casanova? Was die mehrfachen Mütter, die Alleinerziehenden oder die so beschimpften Tunten und Mannsweiber in ihrem Leben schon ertragen mussten? Trauen wir uns, den Chef zu kritisieren, wenn er seine Macht ausnutzt? Im Film Bombshell wird das Schweigen über dieses Tabuthema beendet. Der heilige Josef redet durch seine Taten. Das Ende des Schweigens darf nicht nur ein Filmtitel bleiben, sondern gehört in unser eigenes Leben. Mit Wort und Tat gilt es sich für einen respektvollen und wertschätzenden Umgang zwischen den Geschlechtern einzusetzen.
Die Arsch-Hoch-Challenge des Tages
Stärke kann man trainieren; nicht nur die Muckis im Fitnessstudio, auch die innere Stärke. Den Trainingsplan dazu bietet die Fastenzeit: Lasst uns heute aufmerksam sein für den Umgang mit dem anderen Geschlecht. Und falls nötig: Lasst uns die Bombe platzen lassen und das Schweigen über NoGos brechen. Helfen wir unseren Mitmenschen, sich zu öffnen und von eigenen Erfahrungen zu erzählen. Was in jedem Fall geht: Jemanden zu loben, der wie der Hl. Josef Mut, Mühe und Selbstlosigkeit aufgebracht hat, um für die Würde einer Person des anderen Geschlechts einzustehen. Bedanken wir uns bei denen, die uns selbst gegenüber wertschätzend und respektvoll auftreten.
Also, raus aus den Federn, rein in die Challenge, ist ja schließlich Fastenzeit.
Autor: Norbert Wilczek OMI
Sprecherin: Christina Wilkes