Die Müllwerker räumen ziemlich viel weg. Sie ent-sorgen für uns, was wir los werden wollen. Damit bringen sie uns Freiheit – Freiheit von Dingen, die viel zu oft uns besitzen…
Über 460 kg Müll hat jeder Mensch in Deutschland im letzten Jahr produziert. Das sind rund 38 Millionen Tonnen (also die Gewichtseinheit, nicht die Mülltonnen) Abfall, die von den Helden in Orange im letzten Jahr abtransportiert wurden. Eine großartige Sache: Ab in die Tonne mit dem Zeug und schon bin es los. Klappe zu und erledigt. Manchmal, gerade nach nach dem Aussortieren und Aufräumen regt sich vielleicht ein klein wenig Abschiedsschmerz und die Unsicherheit: Könnte ich das noch brauchen? Aber dann, wenn dieses kleine Bauchgrummel überwunden ist: Ein Gefühl von Freiheit macht sich breit. So werden die Müllwerker zu Kämpfern für unsere innere Freiheit.
Die innere Freiheit
Die innere Freiheit. Das ist ne ganz spezielle Sache. Da fängt es an, dass wir über die Aussage: „Ich bin frei“ nur noch schmunzeln können.
Es gibt unglaublich viele Dinge, die unserer inneren Freiheit Fesseln anlegen. Da müssen wir noch gar nicht an die überzogenen Ansprüche an uns selbst denken, an die Ängste, nicht zu genügen und an den Fokus auf all das, was nicht gut läuft. Es gibt noch viel banalere Dinge, die uns unfrei machen: Sie stehen alle um uns herum. Alles, was wir besitzen, bindet uns. Mit Besitz kommt Verantwortung, die Verpflichtung, sich um die Sachen zu kümmern.
Besitz besitzt
Wer große Dinge besitzt, wie z. B. ein Haus, eine Wohnung oder ein Auto der kann das gut nachvollziehen: Diese Sachen werfen die eigenen Pläne über den Haufen. Beim Haus ist plötzlich das Dach undicht, für die Wohnung muss ein neuer Mieter gesucht werden und das Auto muss in die Werkstatt, weil plötzlich die Kupplung Probleme macht.
Mit den kleinen Dingen ist es aber nicht anders: Da platzt der Schrank aus allen Nähten und Klamotten müssen aussortiert werden. Und in dem Regal hat sich schon so viel Nippes angesammelt. Und der Stapel mit Zeitschriften fällt auch gleich um, dabei wollte ich die doch noch lesen.
Egal ob mit den großen oder kleinen Dingen, ganz schnell wird man von seinem Besitz besessen.
Kauft, als könntet ihr es nicht behalten
Dagegen hilft eine innere Haltung, die sich in etwa so beschreiben lässt: Wer weint, soll sich von seiner Trauer nicht gefangen nehmen lassen, und wer sich freut, lasse sich dadurch nicht vom Wesentlichen abbringen. Wenn ihr etwas kauft, betrachtet es so, als könntet ihr es nicht behalten. Verliert euch nicht an diese Welt, auch wenn ihr in ihr lebt.
Diesen Tipp, um die innere Freiheit zu bewahren, schrieb Paulus vor ungefähr 2000 Jahren an seine Gemeinde in Korinth. Ihm waren zwei Sachen klar, die auch noch heute gelten: Zum einen leben wir alle in genau dieser Welt. Wir müssen essen und trinken, wir kaufen uns Dinge, die wir schön finden, wir lassen uns traurig machen und von Freude anstecken. Zum anderen: Es gibt da für uns Christen eine Hoffnung, ein Ziel, eine Ausrichtung, die uns frei macht. Weil wir wissen, dass uns Gott über alles liebt, und dass diese Zusage allein eigentlich schon ausreicht, können wir ein bisschen locker lassen: Ja, wir können besitzen. Aber eben so, dass wir auch loslassen können. Weil wir wissen, dass es am Ende nicht darauf ankommt, was wir besitzen.
Die Arsch-Hoch-Challenge des Tages:
Schau dich um: Was hat sich da für ein Kram angesammelt. Klamotten, die nicht mehr passen? Erinnerungsstücke? Staubfänger? Such dir ein, zwei Dinge aus und wird sie einfach weg. Und beim Wegwerfen denkst du daran, dass du nicht von irgendwelchen Sachen abhängig bist, sondern dass dir alle Freiheit und Würde geschenkt ist.
Raus aus den Federn – rein in die Challenge… ist ja schließlich Fastenzeit.
Autor und Sprecher: Sebastian Veits