Es ist Montag. Ruft der Gedanke an die kommende Woche schon die Sehnsucht nach dem Wochenende hervor? Dann fragst du dich sicher auch manchmal, warum und für wen du das alles machst.
Montagmorgen. Eine neue Woche liegt vor Dir. Fünf volle Arbeitstage, ein straffes Programm erwartet Dich. Telefonate und E-Mails, wichtige Abgabe- und Liefertermine, komplizierte Kunden- oder Mitarbeitergespräche. Da sehnt man das Wochenende schon am Montagmorgen herbei. Erdrückend.
Und schlagartig sind sie wieder da, die bohrenden Fragen nach dem Wozu und Warum eigentlich. Wäre es jetzt nicht schön, dieser profanen und hektischen Welt – mit all ihren Verrücktheiten, Verpflichtungen und Verstrickungen – einfach zu entrücken? Abzutauchen, sich abzugrenzen, sich zu distanzieren?
Entweder - Oder
Jesus wurde von den Pharisäern auch mal mit einer Frage konfrontiert, der manch anderer wohl gerne aus dem Weg gegangen wäre. Vor der sich andere weggeduckt hätten. Sie fragen ihn: Ist es als frommer Jude überhaupt vereinbar, dem Kaiser Steuern zu zahlen? Entweder Gott oder Kaiser. Die Pharisäer fordern ein trennscharfes Entweder Oder von Jesus. Übertragen auf heute könnte es auch heißen: Entweder Kirche oder Staat? Himmel oder Erde? Entweder Glaube oder Vernunft? Beten oder Anpacken?
Die Raffinesse und Selbstverständlichkeit, mit der Jesus die provokante Frage verpuffen lässt, ist bemerkenswert. Keine hochtheologische Auslegung, keine politische Kampfrede gegen Kaiser und Staat. Stattdessen das berühmte: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört. Für Jesus stellt sich das Entweder Oder schlichtweg nicht. Denn beides hat seine Berechtigung. Jesus versteht seine Jünger gerade nicht als religiöse Fanatiker, die mit der säkularen Welt oder der staatlichen Ordnung nichts zu schaffen haben oder sie gar zu zersprengen versuchen. Vielmehr sieht er jeden von uns mitten in diese Welt hineingestellt. So wie er ist. Hier und heute. „Ihr seid das Licht der Welt!“ ruft Jesus seinen Jüngern an anderer Stelle zu (Mt 5, 14). Nicht ein ihr „sollt“ das Licht der Welt werden. Nein! Ihr „seid“ das Licht dieser Welt. Was ein Vertrauensvorschuss und gewaltiger Zuspruch zugleich.
Wem gehört mein Herz?
Und doch bleibt da die offene Frage nach dem rechten Verhältnis zwischen der Welt einerseits und Gott andererseits. Wie stark binden oder fesseln mich mein Alltag, die tägliche Arbeit, die Karriere, meine Familie, die vermeintlichen Verpflichtungen und die süßen Versuchungen dieser Welt? Wie weit lasse ich mein Leben eigentlich wirklich von Gott durchdringen? Denn hinter der schlichten Regel „Gebt Gott, was Gott gehört“ verbirgt sich letztlich die alles entscheidende Frage meines Lebens: Wem gehört mein Herz? Wer regiert es?
Die Frage klingt vielleicht trivial oder irgendwie abgedroschen. Aber das Herz, Dein (!) Herz – so stellt der Passauer Bischof Stefan Oster fest – ist der „am stärksten umkämpfte Ort der Welt“. Der am stärksten umkämpfte Ort! Wer hätte das gedacht? Hier entscheidet sich, ob Du Gott das gibst, was er Dir einst geschenkt hat: Dein Leben.
Ein Selbstversuch
Versuch doch mal, am Beginn dieser Woche, die Frage einfach mitschwingen zu lassen: Wem gehört Dein Herz? Wer regiert es? Bleib nicht bei der Frage stehen. Sondern schenke Gott von den 24 Stunden des Tages eine halbe Stunde der Stille und des Gebets. Morgens vor der Arbeit oder abends vor dem Schlafen gehen. Wenn Du das eine gewisse Zeit regelmäßig machst, wirst Du schnell merken, wie Gott Stück für Stück in Deine Beziehungen, Deine Familie, Deinen Beruf und Alltag eintaucht. Dein Leben verändert sich. Und Du beginnst mehr und mehr zu verstehen, wenn Jesus Dir sagt: „Gib dem Kaiser, was dem Kaiser gehört. Und Gott, was Gott gehört!“
Autoren: Benjamin und Maria-Teresa Weiß
Sprecherin: Maria-Teresa Weiß