Nein oder Ja?

Wenn uns jemand um einen Gefallen bittet, dann helfen wir gern weiter. Egal, ob es uns gerade passt. Das Nein, das wir im Inneren spüren, das stellen wir stumm. Als Christinnen und Christen müssen wir doch helfen, oder?

Kommst du mit zum Mittagessen? Kannst du mir hier gerade mal drüberlesen? Kann ich dich gerade mal anrufen? Kannst du mich da abholen?

Ja klar!

Ja, ganz klar. Wenn uns jemanden um einen Gefallen bittet, dann überlegen wir nicht lange: Wenn es irgendwie machbar ist, dann helfen wir weiter. Dann springen wir über unseren Schatten, dann strecken wir uns und irgendwie geht es.

Ganz ehrlich: Das ist super! Es gibt kaum etwas Besseres, als jemanden einen Gefallen zu tun, zu helfen, Gesellschaft zu leisten.

Das vergiftete Ja

Wie von allem im Leben, gibt es aber auch davon “zu viel”: Das fängt da an, wenn das Ja zur Hilfe im Inneren eigentlich ein Nein ist. Wir sind total gut darin, unser inneres “Nein” zu überhören. Denn wir wissen: Wer “ja” sagt, wird akzeptiert, gilt als hilfsbereit, nett und freundlich. Wer aber “nein” sagt, muss sich rechtfertigen, ist die Egoistin oder der Stinkstiefel.

Aber Achtung: Das innere Nein vergiftet das gesagt Ja. Und unser Gegenüber merkt das – und wir selber auch. Wir möchten einen schönen Abend mit jemandem verbringen, sind aber einfach nur platt und fertig. Wir kämpfen mit uns und verbiegen uns – und von unserem Gegenüber bekommen wir an dem Abend nicht viel mit. Und hinterher kommt der Gedanke: Was für ne verschenkte Zeit.

Mut zum Nein

Aber, als Christen müssen wir doch helfen, wenn man uns fragt. Wir dürfen doch gar nicht ablehnen. Man sagt nicht nein! – Diese Sätze hängen in unsern Köpfen fest. Und sie sind quatsch. Auch Christen dürfen “Nein” sagen, auch wir dürfen uns eingestehen, dass wir nicht perfekt sind. Das Thema, um das es geht, ist Wahrhaftigkeit. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein – so predigt Jesus das seinen Zuhörerinnen und Zuhörern in der berühmten Bergpredigt. Es geht dabei nicht nur um eine wahrhafte Aussage vor Gericht. Sondern es geht einfach darum, ja zu sagen, wenn es ein ja ist, und ein Nein zuzulassen, wenn es ein nein ist.

Dann braucht es auch keine großen Ausreden und “Notlügen”. Nein, ich kann mir heute keine Zeit nehmen. Nein, ich bin gerade im Stress. Nein, ich möchte heute einfach mal zu Hause bleiben. Das funktioniert auch. Und bei den Menschen, die es gut mit uns meinen, kommt das auch nicht falsch an. Wenn Leute aber sauer werden – wie kannst du bloß Nein sagen? – Tja, dann sollten wir mal nachdenken, warum die Leute gerade uns fragen.

Arsch-Hoch-Challenge des Tages

Heute fordern wir dich auf, einmal Nein zu sagen. Nein zu einem Gefallen, nein zu einer Bitte, nein zu einer Verabredung. Und zwar genau dann, wenn du in deinem Inneren auch ein Nein verspürst und das “Ja” nur aus Anstand über die Lippen käme. Wenn du merkst: Das tut mir nicht gut, das möchte ich nicht, das raubt mir Energie.

Energie, die du eigentlich für das brauchst, wozu du gerne Ja sagen und das auch gerne umsetzen würdest. Darum: Heute einmal Nein sagen, damit das nächste Ja umso kräftiger wird.

Darum: Raus aus den Federn und rein in die Challenge – ist ja schließlich Fastenzeit. 

Autor: Sebastian Veits
 Sprecherin: Christina Wilkes

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