Ein steiler Aufstieg, ein viel zu langer Weg, Regen und keinen Kaffee – klingt nicht gerade nach einer Traumwanderung. Sondern nach einer Tour, die uns aus unserer Komfortzone geholt hat. Und so unglaublich weiter brachte.
Warum bist du eigentlich so gut drauf? Alle sind müde und platt und haben keine Lust mehr, weiter zu gehen. Meine Antwort war klar: Wandern macht mir Spaß und ich bin fest überzeugt, dass wir während des Tages noch viele schöne Momente erleben, die uns die Müdigkeit vergessen lassen.
Kannst du frei sein?
Im Alltag redet und hört man viel. All die Worte und Meinungen, die wir lesen, hören und aussprechen, beeinflussen auf uns jeden Tag, mehr oder weniger. Kann ich trotz so vielen Einflüsse frei sein? Kann ich glücklich sein? Ja, ich kann. Daran erinnert mich Jesus im Evangelium. Petrus wollte Jesus beeinflussen: „Das darf nicht geschehen!“ (Mt 16,22b) rief er, als Jesus den Jüngern sein Leiden, seinen Tod und die Auferstehung erklärt hat. Aber Jesus ruft Petrus in Erinnerung, dass sein Weg der Weg der Liebe ist, und es gibt keine wahre Liebe, ohne etwas von sich selbst aufzugeben. Jesus ruft uns dazu auf, unseren Egoismus beiseite zu lassen. (Vgl. P. Franziskus, Angelus 3.08.2017) Der Egoist will sich selbst retten. Er will alles festhalten, so lange es ihm gut geht. Dagegen fragt Jesus: Bist du bereit in deinem Leben die Momente, die für dich schwer sind, zu akzeptieren? Die Momente, wo du deine Komfortzone verlassen musst?
Raus aus der Komfortzone
Bei der Wanderung musste ich meine Komfortzone verlassen. Ich hätte ich mich von den anderen beeinflussen lassen können. Ich war auch müde, ich hatte Muskelkater. Ich konnte nur klagen: der Ausstieg war zu groß, der Weg war zu lang, es regnete, es gab noch nicht mal vernünftigen Kaffee. Hätte es der Gruppe geholfen? Würden wir als Gruppe das Ziel erreichen, wenn wir alle nur über an uns selbst denken und in unsere Komfortzone bleiben würden?
Während der Wanderung habe ich etwas von mir selbst aufgegeben. Mein kleines Opfer war meine Zeit, meine Müdigkeit, meine Anstrengung, um mit der Wandergruppe einen schönen Tag und eine schöne Gemeinschaft zu erleben. Ich war fest überzeugt, dass wir das gemeinsam erreichen, wenn während dieses Tages nicht jeder über sich selbst und seine Bedürfnisse nachdenkt. Ich bin kein guter Sportler, aber ich habe meine Komfortzone verlassen, um etwas Schönes zu erleben.
Rein ins Leben
Das Kreuz erinnert mich, dass Jesus für mich seine Komfortzone verlassen hat. Er hat am Kreuz gewonnen und ist jetzt bei mir, bei meinem Schmerz, in meinem Zweifeln aber auch bei meiner Freude und meinen Erfolgen. Er will mich mit seinem guten Wort unterstützen. Er macht das, weil er mich liebt, weil sein Leben die Liebe ist. Bist du bereit auch so zu leben wie er? Für die anderen, für die Menschen, die dir wichtig sind? Jesus nachzufolgen ist wie eine Wanderung. Auf dem Weg mit Jesus gibt es viele Überraschungen, man erlebt schöne Momente, aber es gibt auch die Momente wo man müde ist, wo man keine Lust, hat weiterzugehen. Dann reicht es ihm zu vertrauen, wie dem Wanderführer, und sich von ihm führen zu lassen.
Autor: Bartek Cytrycki OMI
Sprecher: Sebastian Veits