Das Wort Gottes wuchern lassen

Eine Pflanze entwickelt sich aus einem winzigen Samenkorn: Unglaublich, was da vor sich geht. Dieses Phänomen faszinierte die Menschen auch schon zur Zeit Jesu.

Naturschauspiel

Im Innenhof unseres Klosters konnte ich in den letzten Wochen ein wunderbares Naturschauspiel beobachten. Ein Mitbruder hatte auf einem Hochbeet, eine Reihe von Kräutern ausgesät. Von der warmen Sonne und dem täglichen Gießen verwöhnt und genährt, sprossten innerhalb weniger Tage alle möglichen mir unbekannten Kräuter in die Höhe. Es wucherte und wucherte, zur sichtlichen Freude des Sämanns und seiner erstaunten Mitbrüder.

Das Gleichnis vom Sämann

Zugegeben, wer viel im Garten arbeitet, für den ist all dies nicht wirklich etwas Besonderes, aber das, was die Natur so ganz selbstverständlich tut, ist für Jesus immer wieder ein wunderbarer Aufhänger für seine Gleichnisse vom Reich Gottes. Im Lukasevangelium vergleicht Jesus das Wort Gottes, eben genau mit dem Samen, den ein Sämann aussäht. Er erklärt anschaulich wie ein Teil des Samens auf den Weg und ein anderer auf felsigen Boden fällt. Während wieder ein anderer Teil in die Dornen und schließlich auch ein Teil auf gutem Boden landet. Und nun tut Jesus etwas Ungewöhnliches. Er legt seinen Jüngern das Gleichnis aus, indem er sagt:

„Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht.“

Gottes Wort, statt Menschenwort

Soweit, so klar. Und bei dir? Wann hast du das letzte Mal, in der Bibel, dem Wort Gottes gelesen? Vielleicht kann deine Sommerlektüre in diesem Jahr einmal das Neue Testament sein. Anstatt Dan Brown und Ken Follett am Strand, Johannes, Paulus und Petrus im heimischen Garten. Ein guter Tipp können übrigens die Tageslesungen der Heiligen Messe sein. Hast du gewusst, dass du da in einem Jahr alle wichtigen Stellen des Neuen und sogar des Alten Testaments geboten bekommst? Unter https://www.stundengebet.de findest du alle Texte für den Tag. Und es gibt eine super App für Android und Apple.

Begieß den Boden deines Herzens mit dem Regen der Evangelien und lass ihn von der Sonne der Briefe des Heiligen Paulus bescheinen und in Dir wird Gottes Wort anfangen zu wuchern! Also, raus aus den Federn und rein in den Garten von Gottes lebensspendenden Wort!

Autor und Sprecher: André Kulla OMI

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