Hast du Angst vor der Zukunft? Machst du einen großen Bogen um Dinge, die dir unheimlich sind? Dann nimm dir am kleinen Max ein Beispiel.
Vor ein paar Tagen habe ich meine Familie gebesucht. Der Kleine Max hat mir ein Gespenst vorgestellt, das in der Garderobe wohnt. Er wollte ihm nicht zu nah kommen, hatte Angst, wusste nicht, was passiert, wenn er den Schrank aufmacht. Aber ein paar Stunden später hat er sich der Tür genähert, dran geklopft, und rief: Hallo. Während des Mittagessen hat er dem Gespenst auch einen Teller Suppe hingestellt. Und jedem, der zu Gast ist, stellt er das Gespenst vor, das im Schrank wohnt.
Das Beobachten des kleinen Max hat mich zur Frage geführt: Warum haben wir Angst? Vor wem oder was? Will Jesus uns auch erschrecken, wenn er über Zukunft spricht? Wenn man den kleinen Max beobachtet, ist er auf das Gespenst zugegangen. Er hatte Angst; aber dann ist es ihm irgendwie bewusst geworden, dass es einfach da ist und auch etwas zu essen braucht oder vielleicht Gemeinschaft. Jesus lädt uns ein, nicht in der Angst zu Leben, sondern die Gegenwart gut zu leben, wachsam und immer bereit zu sein, wenn wir aufgefordert werden, für unser Leben Rechenschaft abzulegen.
Der richtige Moment: Jetzt!
Es gibt viele Prophezeiungen über das Ende der Welt. Aber ist es der Sinn unseres Glaubens in der Angst zu leben? Jesus lädt uns ein die Zeichen zu lesen, aber vernünftig. Dem kleinem Max ist es bewusst geworden, dass das Gespenst da ist, und er hat überlegt, was er tun kann, damit es ihm gut geht.
Jesus spricht über den Feigenbaum. Die Zeit zwischen dem Blühen und Pflücken ist sehr kurz. Man muss den richtigen Moment erwischen, um zu ernten und das saftige Obst zu sammeln.
Unsere Zeit, hier auf Erde, ist auch kurz. Es hängt von mir ab, ob ich in Angst leben will, dass es zu wenig Zeit ist und gleichzeitig so viel zu tun gibt; oder ich versuche jeden Tag etwas Gutes zu tun, auch wenn es Kleinigkeiten sind: Lächeln, Dankeschön sagen, Vergeben und am Abend, vor dem schlaffen, sich freuen, über das, was während des Tages passiert ist.
Wir sind für große Sachen geschaffen. Was treibt mich an in meinen Leben? Angst um mich selbst, um mein Leben und meine Zukunft; oder Vertrauen und Aufmerksamkeit auf die Welt, die Menschen, die um mich jeden Tag herum sind?
Pater Bartlomiej Cytrycki OMI