Gott hat Großes an Maria getan. Und: Gott tut immer noch Großes an den Menschen. Auch an dir?
„Wir feiern heute das Fest Mariä Himmelfahrt…“ Stop! Alles nochmal auf Anfang! Und diesmal bitte mit dem richtigen Text!
Wir feiern heute das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Das klingt ein bisschen ungewohnt, denn eigentlich wird oft von Mariä Himmelfahrt gesprochen. Aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn wir auch diesen „richtigen“ Titel kennen.
Der Mächtige hat Großes an mir getan.
Fast immer, wenn von Maria gesprochen wird, dann wird darüber berichtet, wie sie zum Plan Gottes „Ja“ gesagt hat, wie sie die Mutter Gottes ist, wie sie unter dem Kreuz um ihren Sohn getrauert hat. All das ist richtig und ein Beispiel für uns auf unserem Weg durch diese Welt, und wie wir auf Gott vertrauen und ihn in diese Welt tragen können. Aber gerade das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel lenkt den Blick nochmal in eine andere Richtung: Es geht weniger um das, was Maria getan hat, als vielmehr um das, was Gott in ihrem Leben getan hat. In den Evangelien sind von ihr selbst nicht viele Worte überliefert; aber der Lobgesang Mariens, den wir heute bei Lukas lesen und hören dürfen, ist einfach wunderschön:
Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan… Das ist der Kern des heutigen Festes: Gott hat großartige Dinge im Leben Mariens getan; so wie Maria nicht aus eigener Kraft den Himmel erklommen hat, sondern Er sie in den Himmel aufgenommen hat.
Der Mächtige hat Großes auch an mir getan.
Aber Gott hat nicht allein Großes im Leben Mariens getan, Gott tut ebenso großartige Dinge in unserem Leben. Und das Wunderbare ist: diese großartigen Dinge, die Gott tut, die hängen nicht so sehr von uns ab und von dem was wir tun oder können. Natürlich ist es wichtig, dass wir versuchen Gutes zu tun, zu beten, im Glauben zu wachsen… Aber ehrlich gesagt würde das nie ausreichen, damit wir uns bei Gott auch nur irgendwas verdienen könnten. Umso schöner ist es, dass wir uns bewusst sein dürfen: Gott hat Großartiges mit uns vor; weil er einfach gar nicht anders kann und gar nicht anders will.
Bei Maria hat Gott das in gewisser Weise auf die Spitze getrieben, indem er sie „mit Haut und Haar“ in den Himmel aufgenommen hat. Darin zeigt sich auch, was auf uns wartet: Gott will uns nach unserem Leben auf der Erde bei sich in seinem Reich haben. Wie das dann aussieht, wie wir in den Himmel aufgenommen werden und was dann mit unserer Haut und unseren Haaren sein wird, das bleibt ein Geheimnis. Und es bleibt auch ein Geheimnis, welche großen Pläne er noch mit uns vorhat in unserem Leben auf der Erde. Es bleibt also spannend.
Manchmal aber lüftet Gott auch ein bisschen diesen geheimnisvollen Schleier, und wir dürfen seine Nähe auf besondere Weise spüren. Oder wir haben sogar selbst schon erlebt, dass Gott etwas wunderbar in unserem Leben gefügt hat, dass der Mächtige Großes an mir getan hat. Nutz doch die nächsten Tage, um dir bewusst zu werden, wo du gemerkt hast, dass Gott ganz bei dir war, oder wo er sich als der Mächtige erwiesen hat. Und wenn du magst, dann sing deinen Lobgesang.
Christian Orth