Weihnachten 2020. Ein anderes Weihnachten als sonst – am Ende eines sehr anderen Jahres. Mit diesem Hintergrund mag die weihnachtliche Aufforderung “Freut euch, ihr Christen” dem ein oder anderen schwer fallen. Aber wir dürfen hoffen – auch in diesem Jahr.
Stille Nacht, heilige Nacht, es ist wieder einmal soweit. Jesus kommt, wird Mensch. Alles schläft, einsam wacht nur das traute hochheilige Paar.
Alle Jahre wieder hören wir von der Ankunft Jesu. Und was bedeutet das für uns? Nun, wahrscheinlich hat die Szene in diesem Jahr eine neue Botschaft für all die, die vor kurzem selbst Eltern geworden sind. Aber natürlich nicht nur frischgebackene Eltern sind berührt von der Menschwerdung. Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all, um diesen Jesus mit eigenen Augen zu sehen. Das kleine Kind in Windeln gewickelt und kaum auf der Welt bekommt schon jede Menge Besuch. Besuch ist auch immer sehr typisch an Weihnachten. Das ist schön, die Familie kommt zusammen und bei der Geschenkeverteilung könnte man manchmal meinen: Es kommt ein Schiff geladen bis an sein höchsten Bord. Doch das gehört ja auch dazu, sich zu freuen und selbst die drei Weisen aus dem Morgenland haben es vorgemacht und dem Jesuskind Geschenke mitgebracht.
Freut euch, ihr Christen!
Und es steht die Aufforderung im Raum: Nun freut euch ihr Christen, singet Jubellieder! Genau ihr Christen, macht doch mal ein fröhliches Gesicht, lasst es mal richtig krachen, schließlich ist der Messias, der Retter auf die Erde gekommen. Der, von dem gesagt wird, das mit ihm alles gut wird. Bedeutet Weihnachten also Freude ohne Ende? Happy End zum Jahresend?
Vielleicht schaut der ein oder andere auf Weihnachten und denkt sich ich steh an deiner Krippe hier und fühle mich verlassen, weil geliebte Menschen, die im letzten Jahr noch an meiner Seite waren, nicht mehr da sind. O du fröhliche – in diesem Jahr ist mir eher zum Heulen. Vielleicht weil die Corona-Krise an der Existenz rüttelt, vielleicht weil Krankheit das Leben begleitet, vielleicht weil Streit immer wieder den Alltag überschattet.
Fürchtet euch nicht!
Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, so wie es schon lange Zeit von Jesaja vorhergesagt worden war. Damals, im Alten Testament zu einer Zeit, zu der es auch immer wieder drunter und drüber ging, da sprach der Prophet von einer fernen Hoffnung.
Und jetzt zu Betlehem geboren ist uns ein Kindelein, das verkünden die Engel den Hirten. Und noch etwas sagt der Engel: Fürchtet euch nicht! Wenn Jesus in unserem Alltag Mensch werden will, dann sollen wir uns nicht fürchten. Im Leben Jesu gibt es Freude und Leid, Tod und Auferstehung. Gott wollte uns Menschen gleich werden in seinem Sohn, der als kleines Kind nun in der Krippe bei uns ankommt, zu unserer großen Freude. Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron, denn genau den hat er verlassen, um mit uns unterwegs zu sein. In unseren Höhen und Tiefen, im Stall oder in der Managerzentrale, auf dem Feld oder bei der Bewältigung des Haushalts, bei den Hirten damals und bei uns heute.
Wir dürfen hoffen - immer!
Glauben und vertrauen wir auf das was die Engel auf den Feldern singen: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Wir selbst können es nicht machen, dieses Weihnachtsgefühl, diese Freude auf Knopfdruck, aber wir können uns dafür öffnen. Vielleicht ganz bewusst, wenn wir auf das Kind in der Krippe schauen, für seine Menschwerdung danken, wenn wir den Weihnachtsgottesdienst erleben und spüren das Kind in der Krippe bringt uns durch alle Zeiten hindurch zusammen. Also dann: Menschen, die ihr wart verloren, lebet auf, erfreuet euch!
Autorin und Sprecherin: Kathrin Vogt
Gesang: André Kulla