Am kommenden Sonntag ist der Weltgebetstag um geistliche Berufe. Darum sprechen wir mit Pater Bartek Cytricky. Er ist Oblate und in der Mitteleuropäischen Provinz verantwortlich für die Berufungspastoral.
Bartek, was ist eigentlich gemeint, wenn wir von Berufung sprechen?
Also, wenn ich über das Wort Berufung nachdenke, dann kommen mir zuerst Gedanken wie „Ich möchte das machen, wofür mein Herz brennt.“ Aber für mich persönlich ist es noch etwas mehr. Nicht nur machen, wofür mein Herz brennt, sondern ich möchte dazu auch Gott einladen.
Und, warum sollte ein junger Mensch sich für so eine Sicht auf sein Leben interessieren, warum sollte jemand sich mit dem Gedanken um seine Berufung auseinandersetzen?
Ich denke, das ist wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, denn wir wollen glückliche Menschen sein. Und jeder von uns ist einzigartig – also jeder von uns ist besonders und darum ist es schön, einen besonderen Weg zu finden: Wo kann ich glücklich werden? Und so kann ich dann auch andere Menschen glücklich machen.
Diejenigen, die sich diese Fragen stellen – muss es da um Priester- oder Ordensberufungen gehen?
Wenn ich die Frage nach meiner Berufung stelle, bedeutet das nicht automatisch, dass ich unbedingt Priester oder Ordensmann sein muss. Meine Frage nach Berufung bedeutet, dass ich Jesus auf meinen Lebensweg einladen möchte und zusammen mit ihm durch das Leben gehen möchte, ihm nachfolgen möchte.
Du begegnest immer wieder jungen Menschen in deiner Arbeit – welche Schwierigkeiten haben Jugendliche oder junge Erwachsene heute, wenn sie ihre Berufung finden wollen?
Ich denke heute gibt es einen großen Druck für die jungen Menschen: Was kann ich in meinem Leben machen, zum Beispiel, um gutes Geld zu verdienen? Und das hat nicht immer mit meinem Glück zu tun, also mit dem, was ich machen will.
Du bist verantwortlich in der Berufungspastoral für die Ordensgemeinschaft. Was bietet die Gemeinschaft an, um jungen Menschen zu helfen?
Wir bieten ganz viele unterschiedliche Sachen an. Die Leute können einfach zu uns kommen, mit uns leben und uns die Frage über die Zukunft, über die Orientierung stellen. Während des Jahres gibt es auch immer wieder Angebote, zu denen die Leute kommen können, um den Kopf frei zu machen und die Gedanken zu sortieren, was ich in meinem Leben weiter machen will. Dazu sind alle herzlich eingeladen.
Das Gespräch führte Jens Watteroth OMI