Gott sorgt wirklich für uns, oftmals viel origineller und kreativer, als wir uns das vorstellen können. Die Ferien- und Urlaubszeit ist eine gute Gelegenheit, dies zu erfahren – und zu leben.
In Nordrhein-Westfalen ist es soweit, heute ist der erste Ferientag! Endlich! Aber ehrlich gesagt fühlt es sich in diesem Jahr etwas anders an. Nach den letzten Monaten des Ausnahmezustandes sind auch jetzt die Ferien irgendwie anders als sonst.
Mit Urlaub verbinden viele die Gastfreundschaft. Um die geht es auch immer wieder im Evangelium.
Jesus macht Mut, sich auf den Weg zu machen, ganz konkret in seiner Nachfolge. Das ist nicht immer einfach und diese Reise bringt oft auch viele Entbehrungen mit sich. Da findet Jesus klare Worte, denn wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und ihm nachfolgt ist seiner nicht würdig, so sagt er uns. Aber es lohnt sich!
Unterwegs in der Hitze Spaniens
Ich möchte eine kleine Begebenheit erzählen. Es ist schon einige Jahre her, da war ich mit einer Mitschwester auf dem Weg von Madrid nach Marokko, mit einem Zwischenstopp in unserer Kommunität in der Nähe von Algeciras, das ist ganz im Süden Spaniens. Wir waren auf dem Weg zu unserer Sommeraktivität mit Freiwilligen in Tanger. Aber zunächst erstmal kamen wir nach sechs Stunden Zugfahrt in Algeciras an. Es war Hochsommer zur Mittagszeit, also eine Affenhitze und ich war schon seit geraumer Zeit am Jammern bei dem bloßen Gedanken jetzt noch an der Bushaltestelle auf den nächsten Bus zu warten. Dieser würde dann eine Stunde lang mit vielen Irrungen und Wirrungen an jeder Palme anhalten bis er uns am Busbahnhof unseres Dorfes rauslassen würde. Von dort aus blieben uns dann nochmal ca. 20 Minuten Fußweg mit unserem ganzen Gepäck und natürlich dem strahlenden Sonnenschein im Nacken. An unserem Ziel würden wir dann auf ein leerstehendes Haus treffen, denn unsere Mitschwestern waren ebenfalls alle missionarisch unterwegs. Meine einzige Hoffnung war, dass wir dann dort in den Schränken noch irgendetwas essbares finden würden, ohne vorher noch einkaufen gehen zu müssen.
Eine überraschende Begegnung
Das alles hatte ich meiner Mitschwester schon mehrfach ins Ohr gejammert, als wir aus dem klimatisierten Bahnhof in die pralle Sonne stolperten. Da überholte uns plötzlich ein gutgelaunter junger Kerl und begrüßte uns freudestrahlend. Da wir ja freundliche Menschen sind, erwiderten wir den Gruß natürlich, aber mir fehlte jede Erkenntnis.
Da stellte er sich vor und sagte, dass er uns von Madrid kenne, wir wären dort an der gleichen Uni. Er freute sich so sehr, dass er uns spontan anbot, dass uns sein Vater doch nach Hause fahren könnte. Na, aber hallo, was für ein Angebot.
Kaum saßen wir im Auto, als der Vater auch schon feststellte, dass wenn niemand auf uns wartet, wir ja auch kein Mittagessen hätten und so lud er uns zu sich ein. Anstatt zwei Stunden mühsamen Heimweg mit Zwieback, saßen wir nun im Handumdrehen bei frischem Fisch in einem kühlen Wohnzimmer.
Jesus sagt: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“
Gott sorgt wirklich für uns. Oftmals viel origineller und kreativer wie wir uns das in unserer Kleinkariertheit vorstellen können.
Gastfreundschaft leben!
Es ist Ferienzeit, vielleicht gehen die Reisen in diesem Jahr nicht weit weg, aber die Gastfreundschaft und das sich gegenseitige Aufnehmen kann trotzdem gelebt werden. Und wenn man dafür auch einfach nur dem, den man am Nächsten hat, etwas Gutes tut. Ein Glas kühle Limonade bei der Gartenarbeit kann schon so etwas Gutes sein!
Oder stelle dich der Challenge, mal jemandem etwas Gutes zu tun, den du gar nicht kennst, oder von dem du selbst noch nie etwas Gutes bekommen hast. Der Lohn im Himmel ist dir dafür gewiss!
Autorin und Sprecherin: Katrin Vogt OMI
Danke liebe Katrin! Damit hast du mich an eine ähnliche Begegnung vor vielen Jahren in Israel erinnert!