Im Jahr 2020 begehen wir zwei wichtige Jubiläen: Vor 75 Jahren endete der II. Weltkrieg und vor 30 Jahren wurde das geteilte Deutschland wiedervereint. Auch wenn noch nicht alles perfekt sein mag, sind das Gründe um dankbar zu sein. Gönne dir heute einen Blick auf die Gemeinschaft in der du lebst, deine Familie, deinen Wohnort dein Freundes- und Kollegenkreis. Was läuft gut in diesen Gemeinschaften, für was solltest du mal wieder danke sagen. Danke heute jemanden, einen Einzelnen oder einer Gruppe, die sich besonders für die Gemeinschaft einsetzt.
Dankbarkeit, das Erinnerungsvermögen des Herzens
„Ihr Deutschen habt es gut, ihr könnt wirklich stolz auf eure Leistung sein“. Piere, der diesen Satz mehr als einmal zu seinen deutschen Freunden gesagt hat, ist begeistert. Er kommt regelmäßig nach Deutschland und er hat erlebt, wie in den letzten 30 Jahren die ehemals zwei deutschen Teile zusammengewachsen sind. Als Missionar in einem der ärmsten Länder der Welt fasziniert ihn vor allem die Entwicklung der Infrastruktur, die er hier bemerkt und die er so sehr am wiedervereinigten Deutschland schätzt.
Wenn man ihm erklärt, dass das längst nicht alle Deutschen so positiv sehen wie er, dann schüttelt er manchmal den Kopf und lässt seine Gesprächspartner ratlos stehen: „Warum ihr nicht dankbar dafür seid, ich versteh‘ euch nicht.“
Wie soll man Menschen aus Ländern, in denen es Hunger, kaum medizinische Versorgung und Unfreiheit gibt auch erklären, dass sich bei uns Menschen abgehängt fühlen oder glauben, dass ihre Freiheit eingeschränkt ist?
Wir haben Grund zur Dankbarkeit
Wer die Lage unseres Landes ganz nüchtern betrachtet, der wird Piere Recht geben müssen. Die friedliche Revolution 1989, die Wiedervereinigung und das vielleicht langsame, aber stetige Zusammenwachsen unseres Landes geben wirklich Grund zur Dankbarkeit und sind Dinge, die uns auch zum Nachdenken anregen können. Sicher ist noch nicht alles perfekt, aber Grund zum Klagen, zum Populismus oder gar zum Hass gibt es eigentlich nicht.
Befürchtungen entgegenwirken
Bleibt die Frage: Wie kommt es, dass so viele Menschen unzufrieden sind, sich abgehängt fühlen und auf Abschottung setzen? Da ist die Angst vor dem Fremden und die Befürchtung selber zu kurz zu kommen. Ängste müssen wir ernst nehmen, bevor wir sie jemandem nehmen können. Deshalb dürfen wir das Gespräch mit denen, die sich abgehängt fühlen, nie aufgegeben. Aber wie müssen auch eine deutliche Trennlinie ziehen, wenn das Gespräch in eine rassistische oder demokratiefeindliche Richtung geht.
Das Positive betonen
Vor allem sollten wir auf das Positive hinweisen: Vor knapp 75 Jahren endete der zweite Weltkrieg, seit 30 Jahren ist Deutschland wieder vereint. Beim Rückblick auf die Geschichte sollte Dankbarkeit nicht fehlen. Auch wenn noch nicht alles perfekt sein mag.
Wer sich zurückerinnert, der weiß, dass diese Freiheit auch eine christliche Prägung hat – durch die Montagsgebete zum Beispiel oder den unermüdlichen Einsatz von Papst Johannes Paul II.
Auch wenn noch nicht jeder restlos glücklich sein mag, auch wenn es Schwierigkeiten gibt, die noch bewältigt werden müssen, wichtige Schritte sind getan, und dafür dürfen wir dankbar sein.
Arsch-Hoch-Challenge des Tages
Es gibt vieles, für das wir dankbar sein können. Gönne dir heute einen Blick auf die Gemeinschaft in der du lebst – deine Familie, deinen Wohnort, deinen Freundes- und Kollegenkreis. Bedanke dich heute bei jemandem, der sich besonders für die Gemeinschaft einsetzt. Und nutze deine Fähigkeiten: Bring dich selber ein – ist ja schließlich Fastenzeit.
Autor: Christoph Heinemann OMI
Sprecher: Marc Zecchin