Gott steckt in jedem

Papst Franziskus lebt eine klare Botschaft: In jedem steckt etwas Göttliches: In deinen Mitmenschen – und auch in dir selbst. Mach dich auf die Suche danach!

„Habemus papam“ - Jubel auf dem Petersplatz

Jubel auf dem Petersplatz in Rom. Heute vor sechs Jahren wurde der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio als Nachfolger von Benedikt XVI. zum Papst gewählt. Demütig und schon fast schüchtern stand er damals auf dem berühmten Balkon am Petersplatz und begrüßte als Papst Franziskus I. die Gläubigen:

„Liebe Brüder und Schwestern: Guten Abend!“

Seitdem ist viel passiert. Papst Franziskus ist als Oberhaupt der katholischen Kirche inzwischen vielen, ja vermutlich abertausenden Menschen begegnet. Immer wieder sucht er dabei auch ganz bewusst den Kontakt zu den Armen und Schwachen unserer Gesellschaft. Doch warum macht er das? Was steckt dahinter?

Papst Franziskus versucht, in jedem Menschen das Ebenbild Gottes zu entdecken. Was er damit meint, können wir im Alten Testament ganz am Anfang nachlesen: „Gott erschuf den Menschen als sein Bild.“

Papst Franziskus drückt es noch konkreter aus: „Wir müssen uns an die Botschaft der Bibel halten: Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes, ob er nun gläubig ist oder nicht. Der Glaube ist nicht die Bedingung für Gottes Liebe, sondern das Bekenntnis zu ihr. Im gewissen Sinn ist der Glaube an Gott ein wunderbarer Luxus.“ Somit wird klar: Nicht der Glaube an Gott macht einen zum Ebenbild Gottes. Sondern wir sind es von Anfang an – weil Gott es will und uns dazu macht.

Wenn wir an unseren Alltag denken, müssen wir uns wohl eingestehen, dass es manchmal echt schwer fällt, dieses Ebenbild Gottes in unseren Mitmenschen zu sehen. Wer will schon freiwillig mit dem nervigen Kollegen reden? Wer würde einen Obdachlosen auf der Straße ansprechen und ihn nach seiner Geschichte fragen, ihm zuhören? Wieso sollten wir ausgerechnet den neugierigen Nachbarn grüßen und ihn am Ende noch zu Kaffee oder Tee einladen? Wo bitte soll in einem Gefangenen etwas Göttliches stecken?

In den meisten Fällen nehmen wir diese Bewertung gar nicht bewusst wahr – wir haben es uns über die Zeit einfach so angewöhnt. Diese abwehrende und abwertende Haltung gegenüber manchen Mitmenschen soll uns vermutlich manchmal helfen, dass wir uns selbst besser fühlen, dass wir das Gefühl haben, wir haben unser Leben eigentlich ganz gut im Griff, wir sind besser als „die anderen da“.

Es lohnt sich, diese Haltung und dieses Verhalten einmal zu überdenken. Und dazu ist noch ein anderer Gedanke wichtig: Nicht nur die anderen sind Ebenbilder Gottes – auch wir selbst sind es. Wenn wir ein schlafendes Baby betrachten, dann sagen wir schnell: So friedlich, wie ein Engel. Aber wir alle sind als unschuldige Babys auf die Welt gekommen. Man könnte auch sagen: Wir wurden als Abbilder Gottes geboren. Noch mehr: Gott hat seinen Sohn Jesus als Mensch zu uns geschickt – als kleines Baby, völlig „menschlich“. Mehr Mensch-sein geht für Gott nicht.

Was wir aus unserem Ebenbild Gottes im Laufe unseres Lebens gemacht haben, ist dann wieder etwas anderes. Vielleicht ist das Göttliche in uns ein wenig verstaubt, angegraut, ausgeblichen, vergraben. Es liegt an uns, es wieder hervorzuholen.

Die Arsch-Hoch-Challenge des Tages

Geh heute anstatt mit deinem Smartphone in der Hand einmal ganz bewusst mit offenen Augen durch die Stadt und nimm deine Mitmenschen als das wahr, was sie sind: Ebenbilder Gottes. Schau dir vermeintlich nervige, schräge, komische oder schmutzige Leute auf der Straße an und mach dir bewusst: auch diesen Menschen hat Gott gewollt. Auch dieser Mensch kommt in Gottes Plan vor. Auch für diesen Menschen ist Jesus am Kreuz gestorben – nicht nur für die feinen, gesunden, reichen, schönen und moralisch vermeintlich Besseren. Diese Menschen sind nicht wertlos, sie sind nicht unnütz, sie sind nicht fehl am Platz und erst recht nicht minderwertig. Im Gegenteil: Sie sind von Gott gewollt und als sein Ebenbild ein Teil von ihm.

In jedem steckt etwas Göttliches: In deinen Mitmenschen – und auch in dir selbst.

Raus aus den Federn, rein in die Challenge – ist ja schließlich Fastenzeit.

Sprecher: Georg Hoffmann
Autorin: Carolin Hoffmann

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