Freundschaften sind so eine Sache: Auf der einen Seite unverzichtbar, auf der anderen Seite auch immer zerbrechlich. Heute zeigen wir euch, was Jesus die Freiheit gibt, Freundschaften ganz offen anzugehen.
„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“. Das altbekannte Lied aus den Dreißigern spricht wohl über eines der wichtigsten Dinge im Leben: die Freundschaft. Wer möchte schon gerne sein Leben ohne Freunde verbringen? Die sozialen Medien würde es ohne Freundschaftsanfragen, Followers usw. gar nicht geben. Selbst Cicero, der berühmteste Redner Roms, widmet ein gesamtes Werk diesem Thema. In „Laelius – über die Freundschaft“ macht er sich Gedanken über ihren Wert und ihr Wesen. Kurz gesagt: „Geteiltes Leid, ist halbes Leid.“, aber genauso gilt: „Geteiltes Glück, ist doppeltes Glück.“
Grenzen der Freundschaft
Auch Jesus kennt diese Erfahrungen. Jesus liebt es, mit seinen Freunden zusammen zu sein. Das Evangelium zeigt uns Jesus mit seinen Freunden beim Essen. Sie bereiten sich auf eines der großen Feste vor: das Pessachfest. Dazu sind sie extra nach Jerusalem gereist. Sie wollen es so richtig mitfeiern und eben nicht allein, sondern zusammen im Freundeskreis. Wer mag schon gerne alleine auf eine Party gehen? Doch Jesus weiß, dass einer seiner Freunde ihn verraten will. Er spricht sogar vor allen anderen davon; und, als wäre das nicht schon genug, er ermutigt ihn noch dazu: „Was du tun willst, das tue bald!“
Und es geht noch weiter: Kurz darauf kommt seine Freundschaft mit Petrus ins Gespräch. Auch dort kriselt es gewaltig. Jesus behauptet, dass Petrus ihn verleugnen wird. Noch einer seiner Freunde soll einen gravierenden Vertrauensbruch begehen. Jesus sagt es voraus, und wie wir alle wissen, wird es tatsächlich geschehen.
Solche Erfahrungen haben wir alle schon gemacht. Da sind Freundschaften in die Brüche gegangen, weil man nicht ehrlich war, den anderen verletzt hat, vielleicht sogar verleugnet oder verraten hat.
Wenn das Vertrauen in einer Beziehung missbraucht wird, dann geht sie in die Brüche. Wir Menschen sind begrenzt, verletzlich, menschlich eben.
Freundschaft braucht Freiheit
Was können wir da von Jesus lernen? Jesus hat kein Problem Beziehungen einzugehen, oberflächliche wie auch tiefe. Er hat einen Kreis enger Freunde. Jesus kann einfach Nähe zulassen. Gleichzeitig lässt er seinem Gegenüber aber immer die Freiheit, seine Freundschaft anzunehmen oder nicht. Er verurteilt ihn nicht. Er klagt ihn nicht an.
Was gibt Jesus diese Freiheit? Es ist die Beziehung zu seinem Vater. Er weiß, dass er von ihm bedingungslos geliebt und angenommen ist. Das gibt ihm einen festen Halt. So ist Jesus auch fähig, seinen Freunden bedingungslos zu verzeihen. Nach seiner Auferstehung geht er zu ihnen und bietet ihnen seine Versöhnung an.
Wir, als geliebte Kinder Gottes, dürfen ebenso mit dieser bedingungslosen Liebe Gottes in unserem Leben rechnen. Sie gibt uns Kraft und Halt auch in schwierigen Situationen. Gott geht mit uns. Lade ihn in dein Leben ein, in deine Beziehungen!
Arsch-Hoch-Challenge des Tages
Suche eine Kirche auf und nimm dir dort einen Augenblick Zeit. Denke über deine Beziehungen/Freundschaften nach und lade Gott ein in sie hineinzukommen. Verweile bei einer konkreten Beziehung, die sich für dich gerade schwierig gestaltet. Bringe sie vor Gott und bitte ihn um Klarheit, Kraft, den nächsten Schritt. Du kannst auch symbolisch eine Kerze für diese Beziehung anzünden und dafür beten.
Autorin: Kristin Leister
Sprecher: Marc Zecchin