Quarantäne. Wohl jeder von uns kennt mittlerweile jemanden, der sich wegen Corona in die Isolation begeben musste. „Aussätzig fühlen“ kommt da manchem in den Sinn. Eine Angst, die Menschen schon immer kennen – auch zur Zeit von Jesus.
Corona. Inzwischen gehört es zu unserem Alltag, eine Maske zu tragen, Abstand zu halten und Distanz als Geste der Nächstenliebe zu verstehen. Vor etwa einem Jahr hätten wir vermutlich nicht erwartet, mit welcher Brutalität ein kleines Virus unser Leben einschränkt, das gesellschaftliche Leben verändert und geliebte Traditionen auf den Kopf stellt. Inzwischen kennen wir immer mehr Freunde und Familienmitglieder, die schon einmal in Quarantäne mussten. „Ich begebe mich jetzt in Einzelhaft“, höre ich auf der Arbeit im Krankenhaus manchmal von positiv getesteten Patienten.
Isolation, Angst, sozialer Rückzug
Bei diesem Ausdruck, der die Isolation umschreibt, denke ich an den Text des Markusevangeliums. Jesus heilt einen Aussätzigen. Mediziner sprechen in der Regel von „Lepra“ als „Aussatz“, doch eigentlich wird dieses Wort oft viel umfassender gebraucht. Im Zusammenhang mit Corona fühlen sich Infizierte manchmal auch wie „Aussätzige“.
Menschen in Isolation oder mit einer schweren Krankheit leiden nicht nur an der Erkrankung selbst, sondern auch unter Angst, Unsicherheit und dem sozialen Rückzug. Sie sehnen sich nach Heilung und der Rückkehr zur Normalität. Der Wunsch des Aussätzigen, Jesus möge ihn von seinem Leiden erlösen, ist mehr als nachvollziehbar!
Und Jesus heilt ihn!
Offene Augen, Ohren und Herzen
Nicht nur in diesen Tagen sehnen wir uns nach körperlicher, psychischer und spiritueller Heilung. Als Christen wissen und erfahren wir, dass Gott sich unserem Gebet und unserer Sehnsucht nach Heil zuwendet.
Wie können wir – in einer Zeit von Distanz und Isolation – unseren Nächsten konkret an dieser wohltuenden Erfahrung teilhaben lassen? Lasst uns das Evangelium in der kommenden Woche in unseren Alltag tragen. Vielleicht braucht ein Nachbar in Quarantäne Hilfe beim Einkauf? Oder die Tafel im Ort benötigt Unterstützung bei der Versorgung der Menschen, die von der Gesellschaft vergessen werden? Wer fühlt sich in unserem Umfeld „aussätzig“? Geben wir jemandem vielleicht sogar selbst unbewusst das Gefühl, ausgegrenzt zu sein?
Wenn wir unsere Augen, Ohren und Herzen öffnen, dann können auch wir mit vielen kleinen Taten unseren Mitmenschen Gottes Heil erfahrbar machen. Helfen kann uns dabei ein Zitat von Mutter Teresa: „Wir können keine großen Dinge vollbringen, nur kleine, aber diese mit viel Liebe.“
Autorin: Elisabeth Schaab