Heute Instagram, morgen Tiktok … und bald wieder etwas neues. Die Moden wechseln eilig. Man muss sich beeilen, um dran zu bleiben. Wie hältst du dabei den Blick auf das, was für die Ewigkeit trägt?
„Stark ist das neue sexy“, lautet ein aktueller Buchtitel und er beschreibt in fünf Wörtern den Wandel des allgemeinen Schönheitsideals – vom Magerwahn zum muskulösen Körper. Die Redewendung, dass eine Sache A die neue Sache B ist, erfreut sich großer Beliebtheit. Auch andere Bücher beschreiben einen Wandel in der Gesellschaft. Bei „50 ist das neue 30“ ist es ein verändertes Lebensgefühl, bei „Sitzen ist das neue Rauchen“ ein weit verbreitetes, aber ungesundes Verhalten von Menschen. Ratgeber beschreiben nicht nur Trends, sondern versuchen auch, Trends zu setzen. „Analog ist das neue Bio“ wirbt für digitales Detox und „Nein ist das neue Ja“ ermuntert dazu, nicht immer alles abzunicken. Stark und sexy, Sitzen und Rauchen, Analog und Bio sind Wörter aus jeweils unterschiedlichen Kategorien und haben erstmal nichts miteinander zu tun. 30 durch 50 zu ersetzen ist mathematisch völliger Blödsinn und wenn man Ja und Nein austauscht, werden die Verhältnisse ganz auf den Kopf gestellt. Diese Paradoxe erwecken aber unsere Aufmerksamkeit und die Versuchung ist groß, sich zumindest den Klappentext vom Buch durchzulesen.
Manchmal war Jesus in seinen Reden auch so plakativ. Seine Seligpreisungen könnten dementsprechend lauten: Arm ist das neue Reich, Hunger ist das neue Essen, Weinen ist das neue Lachen, Gehasst werden ist die neue Ehre. Bei Jesu Followern haben sich diese Schlagwörter jedenfalls gut eingeprägt. Bis heute zählen sie zu seinen bekanntesten Sätzen. Jesus will Trendsetter sein. Mit seinen provokanten Aussagen sorgt er für Aufmerksamkeit.
Auf lange Sicht nutzt aber die beste PR nichts, wenn der Inhalt nicht funktioniert. Trends setzen sich durch, wenn ein Erfolg zu sehen ist. Die Modefrisur kostet Geld, bringt aber die gewünschte Aufmerksamkeit, die Trendsportart kostet Schweiß, trainiert aber die Fitness und manche Filme oder Serien kosten Zeit, muss man aber einfach gesehen haben, um mitreden zu können.
Bei Jesus geht es um mehr als um eine Modeerscheinung. Sein Trend von einem Leben aus dem Geist soll länger halten als der Hype um den neuesten Dance-Move bei TikTok. Jesus Anliegen betrifft die Grundlage des Lebens. Es geht um den Sinn und das Ziel unseres Lebens, um den Life-Hack schlechthin. All die paradoxen Aussagen Jesu, die dazu motivieren sollen Armut, Hunger, Traurigkeit und Hass in Kauf zu nehmen, kann man nur verstehen, wenn man das ganze Leben aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Nur wenn wir das Leben ganz anschauen und das heißt einschließlich des Lebens in Ewigkeit nach der Auferstehung, wird klar:
Geld und Besitz, ein mit Essen und Prokrastination gefülltes Leben, oberflächlicher Spaß und eine Menge Insta-Abonnenten tun eine Weile gut. Für eine selige Ewigkeit sind sie nicht entscheidend. Ein viel tieferes Glück können wir erfahren, wenn wir dem Trend Jesu folgen und die Liebe bedingungslos leben. Wenn wir unseren Besitz gern teilen, die eigenen Bedürfnisse zum Wohle der anderen zurückstellen, wenn wir uns für Gerechtigkeit, Frieden und die Schöpfung einsetzen, wenn wir trotz Gegenwind ehrlich und aufrichtig bleiben, dann kostet uns das was. Jesus sagt uns: es lohnt sich, denn wir erhalten ein Glück, das nicht endet, ein Selig-sein, das ewig Bestand hat. Jesus hat seinen Trend selbst vorgelebt inclusive Tod und Auferstehung. Sein Leben ist das Buch mit den Tipps zur immerwährenden Seligkeit. Selig seid ihr, wenn ihr sie befolgt.
Selig ist das neue Cool.
Text und Ton: Pater Norbert Wilczek OMI