Wenn nur das Recht des Stärkeren zählt, gibt es weder Gerechtigkeit noch ein glückliches Leben für alle Menschen. Das Recht des Stärkeren bedroht das Leben, echte Gerechtigkeit fördert es. Du musst heute nicht um jeden Preis recht behalten oder der größte sein.
Wider den Egoismus der Mächtigen
Umfragen sagen, dass etwa 50 Prozent aller Deutschen nicht an ein Leben nach dem Tod glauben. Wer denkt, dass menschliches Leben nur Zufall und irgendwann einfach aus und vorbei ist, der kann daraus nur die Konsequenz ziehen, jeden Tag voll auszukosten und zu genießen.
Warum auch nicht? Ist doch eigentlich eine ziemlich angenehme Lebenseinstellung. Problematisch wird es, wenn Einzelne oder Gruppen Genuss um jeden Preis wollen und ihn sich durch Unterdrückung der Schwachen und Armen sichern. „Unsere Stärke soll bestimmen, was Gerechtigkeit ist, denn das Schwache taugt zu nichts!“ Mit diesem Satz zitiert die Bibel im Buch Weisheit Menschen, die genau nach dieser Maxime leben. Die Bibel nennt solche Leute „Frevler“. Wer so wie sie redet hat nur den eigenen Vorteil im Sinn und lebt auf Kosten anderer.
In der Bibel kommt an dieser Stelle „der Gerechte“ ins Spiel, nicht so sehr als Gegner dieser Menschen, sondern als ihr Spielball, denn er ist ihnen lästig. Christen identifizieren diesen Gerechten als Jesu. Er ist unbequem und steht dem Treiben der Egoisten im Weg. Sie sagen deshalb über ihn: „Schon sein Anblick ist lästig, weil er ein lebendiger Vorwurf ist“.
Tatsache ist, dass sie nun glauben, mit dem Gerechten machen zu können, was sie wollen. Ihr ganzer Hohn ergießt sich über ihn, wenn sie ihn brutal und grausam behandeln, bis sie ihn schließlich einem ehrlosen Tod übergeben.
Warum sollten sie das auch nicht machen. Ihre Logik ist ganz einfach: Wir können es, es nutzt uns, also tun wir es. Sie wollen keine Gerechtigkeit in einer Welt, die nicht ihrem Maßstab der Stärke gehorcht. Sie wollen einfach Recht haben, koste es, was es wolle. Ihr Recht soll der einzige Maßstab für Gerechtigkeit sein. Das ist Egoismus in Reinkultur.
Gerechtigkeit wie Jesus sie wollte
Die Gerechtigkeit für die Jesus eingetreten ist, und die bindend sein sollte für alle, die sich auf ihn berufen, zeigt sich darin, anderen Leben zu ermöglichen. Der erste Wunsch eines Menschen sollte deshalb nicht sein, Recht zu haben oder der Größte zu sein. Wir sollten uns vielmehr darum bemühen anderen und uns selbst ein gutes Leben zu ermöglichen. Das ist Gerechtigkeit, wie Jesus sie wollte.
Das Recht, das sich dagegen maßlose Egoisten herausnehmen hingegen vernichtet Leben und unterdrückt Menschen. Es ist übrigens sehr begrenzt, denn es wird immer einen geben, der stärker ist. Selbst der härteste und ungerechteste Abteilungsleiter muss vor dem Betriebsleiter kuschen, und auch der größte Schläger auf dem Schulhof muss mit einem stärkeren Gegner rechnen.
Echte Gerechtigkeit fördert das Leben. Diese Gerechtigkeit kann sich durchsetzen, wenn wir uns von ihr inspirieren lassen und an ihr mitwirken.
Die Arsch-Hoch-Challenge des Tages
Du musst heute nicht um jeden Preis recht behalten oder der größte sein. Schau nicht nur auf deinen Erfolg, sondern auf die Bedürfnisse deiner Mitmenschen. Verhalte dich so, dass mindestens ein Mensch heute einen besseren Tag hat, weil er dir begegnet ist.
Raus aus den Federn, rein in die Challenge – ist ja schließlich Fastenzeit!
Autor: P. Christoph Heinemann OMI
Sprecherin: Christina Wilkes