Der Januar ist nicht einmal rum und von Neujahrsaufbruch ist nicht mehr viel zu spüren. Stattdessen: Die Sorgen des alten Jahres sind geblieben, neue sind dazugekommen. Kein Ausweg in Sicht?
Keine Sorge!
Mach Dir mal keine Sorgen, das wird schon! Wer kennt diesen Satz nicht? Die meisten von uns werden das schon einmal gehört und vermutlich auch gesagt haben. Mach Dir keine Sorgen, alles wird gut! Ach, wirklich?
Viele Sorgen
Seit zwei Jahren leben wir nun schon mit der Corona-Pandemie und eigentlich können wir das Wort schon nicht mehr hören. Für viele von uns ist neben den alltäglichen Sorgen und Problemen nun auch noch das Problem mit der Pandemie dazugekommen. Für manche war und ist sie eine berufliche Bedrohung, andere leiden unter den Folgen von Long-Covid und wieder andere unter den Auswirkungen von Isolation, Rückzug und Social-Distancing. Dazu kommen die Diskussionen, ob und wenn ja wann man sich denn nun impfen lässt, verbunden oft mit Streit und Uneinigkeit bis in Familien hinein. Und Corona ist ja nur ein Problem von vielen, wenn man dazu noch an die sogenannte Klima-Krise, die Flüchtlingsproblematik oder die sozialen Spannungen in unserer Gesellschaft denkt. Mal abgesehen von den vielen kleinen und großen Herausforderungen unseres Alltags. Da soll ich mir keine Sorgen machen, weil alles gut wird?
Raus aus den Sorgen
Wenn es wirklich einen Ausweg aus den vielen Sorgen unserer Welt und unserer Zeit gibt, dann ist es sicherlich kein einfacher. Aber irgendwie spüre ich, dass dieser Weg, raus aus den Sorgen, bei mir anfängt, bei meiner Einstellung zu den gegenwärtigen Problemen der Gesellschaft, zum Miteinander, zum Leben überhaupt. Und ich spüre, dass es wichtig ist, was mich trägt, worauf ich mein Leben aufbaue, was mein Fundament ist.
Freude
Einer der Propheten des Alten Testaments, der Prophet Nehemia, ruft das Volk Israel vor über 2000 Jahren auch dazu auf, sich keine Sorgen zu machen. Aber bei Nehemia ist dieser Satz nicht nur eine gutgemeinte Motivationsparole, sondern er macht auch deutlich, warum sich das Volk keine Sorgen machen soll. Er ruft dem Volk zu: Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke! (Neh 8,10). Die Freude am Herrn ist unsere Stärke. Hier liegt für mich der Beginn des Auswegs. Wenn die Freude am Herrn, die Freude an unserem Gott, dem Gott des Lebens, dem Gott der Liebe, dem Gott der Gemeinschaft unsere Stärke, unser Fundament ist, dann beginnen wir einen Ausweg zu finden aus den vielen Sorgen und Problemen, die uns umgeben.
Stärke und Mut
Natürlich verschwindet deshalb nicht die Pandemie, ich bekomme auch meinen verlorenen Job nicht automatisch wieder und auch die Klimaerwärmung ist damit noch nicht gestoppt. Aber sich geliebt und geborgen zu wissen, bei einem Gott, der mich noch mehr liebt als eine meine eigenen Eltern, der mich noch inniger umarmt als meine beste Freundin und der mich auch dann noch auffängt, wenn alles ins Bodenlose zu stürzen droht, das gibt nicht nur Stärke, sondern auch Mut zur Veränderung und Kraft immer wieder neu aufzustehen und neu anzufangen. Mach dir keine Sorgen! Die Freude an Gott ist deine Stärke!
P. André Kulla OMI