Wir alle zweifeln. An der Politik, den Nachrichten, an uns selbst. Das nagt so manches mal an uns und setzt uns zu. Das kennt wohl auch der berühmte Zweifler der Bibel: Der Apostel Thomas. Von ihm können wir lernen, wie wir mit unseren Zweifeln umgehen.
Ich zweifle, du zweifelst, er zweifelt, wir zweifeln, ihr zweifelt, sie zweifeln, alle zweifeln irgendwann mal. Man zweifelt an der Politik, der Wettervorhersage, dem guten Geschmack des anderen, man zweifelt an den Maßnahmen zum Coronavirus, oder an den Infektionszahlen…
Man zweifelt an seinem Verstand, seinem Glück, man zweifelt sogar manchmal an Gott. Wenn man in den Nachrichten hört, das Kriminelle die staatlichen Hilfszahlungen abgreifen und umleiten, um sich zu bereichern, dann bekommt man doch erhebliche Zweifel an dem Guten im Menschen.
Ist doch irgendwie zum Verzweifeln, oder?
Bedenken zu haben, ob man dem anderen, oder auch sich selbst glaubt, sind sicherlich ab und zu nicht verkehrt. Auch sollte man auf jeden Fall mitdenken, ob eine Handlung richtig und gut ist, oder ob etwas gelingen kann. Aber zum Verzweifeln sollte uns das nicht bringen.
Der Apostel Thomas ist uns wohl als einer der berühmtesten Zweifler bekannt. Als seine Freunde ihm von Jesu Auferstehung erzählen, da tönt er großspurig: Das muss ich erst mit eigenen Augen sehen und mit meinen eigenen Händen anfassen, sonst glaube ich hier gar nichts.
Wenn jemand an uns zweifelt, dann setzt uns das oft ganz schön zu und macht uns traurig, oder es spornt uns an zu sagen: Dem zeig ichs jetzt aber!
Jesus antwortet mit seiner ihm eigenen Geduld. Erst einmal wünscht er allen den Frieden! Ruhe fürs Herz also, keinen Stress mit Vorhaltungen wegen dem fehlenden Gottvertrauen. Und dann lädt er Thomas ein: Komm fass an! Berühre die Wundmale, steck deine Hand in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.
Da bekennt auch der Hl. Thomas völlig geflasht: Mein Herr und mein Gott.
Die Botschaft des Zweifels
Und in diesem Moment schickt Jesus dann durch Thomas Zweifel eine Botschaft an uns heute: Prima Thomas, du glaubst, weil du gesehen hast, aber SELIG sind, die nicht sehen und doch glauben.
In dieser Woche gedenkt die Kirche am 21. April dem Heiligen Anselm von Canterbury, einem Benediktinermönch, der später sogar Erzbischof wurde, aus dem 11. Jahrhundert. Der hat ganz passend zum Thema einen berühmten Gottesbeweis erdacht. Der Versuch Gott mit der Vernunft zu beweisen, hat bis heute viele philosophische Diskussionen angeregt.
Aber nochmal: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. An die Liebe, an die Hoffnung, daran z. B. dass die Menschen, die in Verantwortung stehen alles tun, um das Gute voranzutreiben. Da kann der Blick in diesen Tagen schnell nach Berlin zur Politik gehen, aber tragen wir nicht alle Verantwortung? Die Eltern für die Kinder, die Lehrer für die Schüler, die Schüler für ihre Zukunft.
Gerade jetzt durch das Osterfest haben wir unsere Hoffnung erneuert: Jesus lebt! Er ist da! Das Gute hat bereits gesiegt! Aus Liebe hat Jesus uns durch das Kreuz die Erlösung geschenkt, er hat den Tod überwunden.
Die Botschaft des Zweifels
Zweifelst du daran? Ok, dann tu was Thomas getan hat: Fordere Jesus heraus, bitte ihn darum, ihn erkennen zu können. Bete darum ihn erfahren zu dürfen! Der Glaube ist ein Geschenk, aber wir können darum bitten und werden dann ganz sicher nicht leer ausgehen!
Probier’s mal!
Autorin und Sprecherin: Katrin Vogt OMI