Zu einem Kaffeetrinken mit der Familie gehören sie ebenso dazu wie die Kaffeeflecken auf der Tischdecke: Die Anekdoten von früher. Mal nervig-peinlich, mal lustig, in jedem Fall: verbindend. Gemeinsame Geschichten verbinden – und heute kannst du mit ihnen Hoffnung schenken!
„Weißt du noch, damals, als Christian gerade fünf war, wie er sich aus Omas guter Tischdecke einen Umhang geschnitten hat und, als Superheld gespielt, versucht hat, auf den Wohnzimmerschrank zu klettern.“ „Und vor 15 Jahren als wir in den Urlaub fahren wollten aber in den falschen Zug gestiegen ist….“
Geschichten und Anekdoten von früher. Zu Familienfeiern gehören sie unvermeidlich dazu und werden gerne immer wieder erzählt. Auch wenn sie ein bisschen peinlich sind, sie helfen doch, sich an all das zu erinnern, was man gemeinsam schon erlebt hat. Das verbindet.
Eine Geschichte, die zusammenschweißt
Auch der Gründonnerstag hat seinen Ursprung in einem gemeinsamen Essen im Kreis der engsten Freunde. Jesus hat mit denen, die ihm besonders nahestanden, das Paschafest gefeiert. Eines der wichtigsten Feste im Judentum. Und im Zentrum dieses Festes steht, neben dem gemeinsamen Essen und einigen Gebeten und Ritualen, eine Geschichte. Das jüngste Kind der Familie soll den Vater fragen, warum dieser Abend besonders gefeiert wird. Und der beginnt dann zu erzählen: von Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben, die versklavt wurden, die trotzdem die Hoffnung nicht aufgaben. Von zögerlichen Menschen und von mutigen, von ängstlichen und von hoffnungsvollen. Von einer Flucht mitten durch das Meer und von den bedrohlichen Kriegern und Streitwagen, die längst die Verfolgung aufgenommen hatten. Von Hitze und Kälte, von Schlangen und anderen Gefahren. Vor allem aber eine Geschichte vom Vertrauen auf Gott und von der Erfahrung, gemeinsam den Weg in die Freiheit zu finden.
Diese Geschichte ist eine Geschichte, die wirklich zusammenschweißt. Über Familien und Generationen hinweg. Weil Menschen einander erzählen, worauf sie hoffen, was sie stark macht, wie sie Gottes Hilfe erlebt und erfahren haben.
Erinnern macht stark
Uns zu erinnern ist wichtig für unser Leben. Die Krise, die wir in der Vergangenheit gemeistert haben, macht uns stark – auch für die Schwierigkeiten für uns heute. Der Erfolg, den wir erreicht haben, gibt uns Selbstvertrauen für die Herausforderungen in der Zukunft. Und schließlich ist es auch wichtig für unseren Glauben. Wo war Gott dir in deiner Geschichte nah? Wie hat er uns geholfen? Wobei unterstützt? Diese Erinnerungen stärken den Glauben hier und heute.
Genauso wichtig ist es aber, die Erinnerungen mit anderen zu teilen. Einerseits, weil es hilft, die eigenen Erinnerungen klarer zu sehen. Andererseits, weil auch die Erinnerungen anderer ermutigen können. Und manchmal gibt es Zeiten, in denen es schwerfällt, die eigenen Erinnerungen auszupacken, dann ist diese Ermutigung besonders wichtig. Vor allem aber, weil es auch gemeinsame Erinnerungen gibt. Die mit anderen gemeinsam nochmal zu durchleben ist ebenfalls ein Geschenk.
Arsch-hoch-Challenge des Tages
Ein gemeinsames Essen zu veranstalten ist im Moment gerade etwas schwierig. Aber vielleicht ist es leichter, als es aussieht. Nimm dir heute Zeit, die du gemeinsam mit jemandem verbringst. Über Videochat, Voicecalls oder das gute alte Telefon ist das nicht schwer. Esst etwas gemeinsam. Und vor allem: erzählt euch von euren Erinnerungen. Von Schönem und Schwierigem, von Angst und Unsicherheit und von Mut und Vertrauen. Redet über das Leben – und über den Glauben. Mach dem anderen ein Geschenk, indem du, nicht nur Smalltalk machst, sondern über das sprichst, was dich in der Vergangenheit gestärkt hat, was dir Hoffnung gibt und was dir Mut macht.
Autor: Jens Watteroth
Sprecherin: Christina Wilkes