Nächster Halt: Fastenzeit

Es ist Fastenzeit. Die Kirche fordert uns auf, zu fasten. Das ist eine Erinnerung. Eine Hilfe, neu zu verstehen, was in unserem Leben wichtig ist und ganz besonders, dass Gott uns nahe ist. Es geht darum, kleine Dinge anders zu machen, aus dem Gewohnten herauszutreten, um offen zu werden für Gott. Also: Einsteigen und los geht’s!

Kein Platz für Ausreden​

„Nächster Halt: Fastenzeit.“ – So könnte man den Aufruf der Kirche am Aschermittwoch verstehen. Diese Durchsage, die ab jetzt täglich bis Ostern in unser Ohr dringt, will uns genau da erreichen, wo wir einen Großteil unseres Lebens verbringen: im Alltagstrott.

Die Fastenzeit hält für jeden etwas bereit und sie lässt keine Ausreden zu, wie „für Fasten habe ich keine Zeit“ oder „mit Fasten kann ich nichts anfangen“. Fasten ist nichts Exklusives für besonders Fromme und erst recht nicht für diejenigen, die sich oder anderen etwas beweisen wollen. Und Fasten ist auch keine verstaubte und überholte Tradition. „Nächster Halt: Fastenzeit.“ – Ein Ruf in unseren Alltag hinein. Ein Aufruf, der aber genau deshalb oft vergessen oder überhört wird. Die erste Botschaft der Fastenzeit ist: Gott will bei uns sein. Und zwar im Alltag; in jedem Moment unseres Lebens. Fastenzeit bedeutet zunächst: Verstehen, dass Gott da ist.

Die Kirche fordert uns auf, zu fasten. Das ist eine Erinnerung. Eine Hilfe, neu zu verstehen, was in unserem Leben wichtig ist und ganz besonders, dass Gott uns nahe ist.

Genau hinsehen und im Kleinen beginnen

Für Gott ist alles möglich. Klar! Aber er zeigt sich in unserem Leben oft nicht mit viel Lärm und Glanz. Aber er ist da. Das ist das Geheimnis der Liebe Gottes: Ein Gott der sich nicht aufdrängt. Deshalb müssen auch wir in der Fastenzeit keine Wunder vollbringen. Es geht vielmehr darum, dem persönlichen Glauben neue Kraft durch bewusste Entscheidungen zu geben. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der wir uns bewusst mit unserem Glauben auseinandersetzen. Fasten heißt nicht, das ganze Leben umzukrempeln, aber es bedeutet konkrete Zeichen zu setzen: Gott in unserem Alltag zu entdecken.

So gut wie ein Pendler seinen Arbeitsweg kennt, kennen wir unser Leben: in- und auswendig. – Das denken wir zumindest. Die Fastenzeit fordert uns auf, genauer hinzusehen und das, was wir tun mit Herz und aus Überzeugung zu tun. Und die Fastenzeit lädt uns ein, Dinge einmal mit anderen Augen zu sehen. Aufmerksam zu sein.

Es gibt viele Möglichkeiten: Wir können versuchen, etwas mehr zu beten und so intensiver mit Gott das Gespräch zu suchen. Wir können in der Bibel lesen oder ein Buch, das etwas mit Gott oder dem Glauben zu tun hat. Auch die Zeit auf der Arbeit oder der Weg dahin kann zu einer wirklichen Fastenzeit werden: Wir können den Mitreisenden ein Lächeln schenken, „Guten Morgen“ sagen. Vielleicht lohnt es sich, ein Gespräch mit der Person zu beginnen, die wir jeden Tag auf der Arbeit treffen, mit der wir aber noch nie ein Wort gewechselt haben. Die Fastenzeit ist schließlich die Zeit, um Gott wieder neu zu begegnen. Und wir begegnen ihm vor allem in unseren Mitmenschen.

Die Arsch-Hoch-Challenge des Tages

Gott verlangt nicht das Unmögliche. Die Fastenzeit will uns wachrütteln und uns erinnern, dass Gott selbst in den alltäglichsten Momenten unseres Lebens bei uns ist. Sprich eine Person an, die Du vom Sehen her kennst, weil Du sie jeden Tag auf deinem Weg oder auf der Arbeit triffst, mit der Du aber noch nie ein Wort gewechselt hast. Ein freundliches „Guten Morgen“ oder „Guten Tag“ kann schon das Eis brechen.

Es ist Fastenzeit. Es geht darum, kleine Dinge anders zu machen, aus dem Gewohnten herauszutreten, um offen zu werden für Gott. Also: Einsteigen und los geht’s!

Also, raus aus den Federn und rein in die Challenge! Es ist ja schließlich Fastenzeit.

Autor: Fr. Patrick Vey OMI
Sprecher: Marc Zecchin

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