Abgenabelt oder noch verbunden?

Dein Bauchnabel ist ein Zeichen für die enge Verbindung, die zwischen dir und deiner Mutter einmal bestand. Er kann dich aber noch auf etwas anderes hinweisen…

Wann hast du dir eigentlich das letzte Mal bewusst deinen Bauchnabel angesehen?

Bestimmt ist das schon einige Zeit her. Vielleicht kommt es uns kindisch vor. Doch eigentlich erinnert es uns an das Wichtigste, was wir sind: nämlich Söhne und Töchter – zunächst erst einmal unserer Eltern. Dieser Nabel in der Mitte unseres Bauches macht uns deutlich: wir haben das Leben von anderen erhalten. Wir waren einmal ganz und gar abhängig von unserer Mutter, bis wir das Licht der Welt erblickt haben.

Das ist eine Wahrheit, die niemand leugnen kann und die etwas zutiefst Menschliches hat und uns allen gemeinsam ist.

Jesus hat ebenso einen Bauchnabel! Glaubt ihr nicht?

Gott ist in sich selbst Beziehung. Er ist keine einsame Allmacht, sondern von Anfang an Liebe und deshalb mit seinem Sohn und dem Heiligen Geist verbunden. Außerdem möchte Gott nicht nur Gemeinschaft sein, sondern er will sie auch verschenken. Unter den drei göttlichen Personen herrschen eine Liebe und ein Miteinander, wie wir es uns auf Erden kaum vorstellen können.

Unsere Erfahrung ist, dass wir uns im ehrlichen Miteinander selbst entdecken können. In der Gemeinschaft mit anderen dürfen wir uns geliebt fühlen und unsere Liebe weitergeben. Gott entschließt sich die Welt zu erschaffen und den Menschen, aus Liebe und in Freiheit. Ihm ist die Beziehung mit seinen Geschöpfen wichtig, doch irgendwie funktioniert das Zusammenleben des Menschen mit Gott und der Menschen untereinander nicht so recht. So lässt er schließlich seinen Sohn mit Hilfe des Heiligen Geistes selbst Mensch werden. Er lässt Jesus auch diese zutiefst menschliche, innige Verbindung erleben. Im Mutterleib Mariens ist er mit ihr durch die Nabelschnur verbunden und erhält so auch seine menschliche “Bauchnabelmarke”.

Gott schenkt uns seinen Sohn, nicht um die Welt zu richten, sondern sie zu retten. Doch was bedeutet das?

Besonderer Nabel

Das heißt, dass Gott uns durch Jesus wieder zu seinen Söhnen und Töchtern machen möchte. Wir sind keine beziehungslosen Einzelkämpfer hier auf Erden, auch wenn wir manchmal so tun. Wir haben auch einen “Nabel”, der uns an unsere ursprünglich heile Beziehung zu unserem Schöpfer erinnert. Nur tragen wir dieses Zeichen im Herzen, deshalb ist es für uns noch schwerer wahrnehmbar. Jesu “Nabelschnur” zu seinem Vater im Himmel ist nie abgetrennt worden. Sein Herz wurde darüber immer direkt mit der Liebe Gottes ernährt. Aber auch wenn uns oft nur noch eine Spur davon im Herzen bleibt, können wir diese Beziehung zu Gott pflegen – so wie die zu unseren Eltern – oder aber wir können sie auch komplett vernachlässigen.

Abgenabelt?

Wie steht es denn um meine Beziehung zu Gott?

Nabel ich mich manchmal von ihm ab? Oder habe ich das vielleicht schon lange getan?

Wenn wir unseren Bauchnabel ansehen, können wir uns bewusstwerden, wer wir sind. Wir können uns an unsere Mutter und unseren Vater erinnern. Aber im letzen auch an Gott, der wollte, dass wir existieren.

Verbindung herstellen

Diese Woche bist du eingeladen, mal im übertragenen Sinn auf “Nabelschau” zu gehen. Du darfst dir bewusstwerden, dass du Sohn, dass du Tochter bist: deiner Eltern, die dir das Leben gegeben haben; aber du bist auch Kind eines dreifaltigen Gottes, der wollte, dass du lebst und seine Liebe kennen lernst.

Sage es dir vielleicht diese Woche immer wieder laut vor: Ich bin eine geliebte Tochter Gottes, ich bin ein geliebter Sohn Gottes und danke dafür. Alles weitere wird Gott übernehmen, wenn du es zulässt.

Autorin und Sprecherin: Lisa Renner OMI

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